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Utilisateur:OPAN/brouillon/Schloss Colombier

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mini|Schloss Colombier mini|hochkant|Schloss Colombier

Das Schloss Colombier ist ein Schloss in der ehemaligen Schweizer Gemeinde Colombier (heute Milvignes).

Am Nordufer des Neuenburgersees, in etwas 7 km von der Kantonshauptstadt Neuenburg entfernt, erhebt sich das Schloss Colombier an einem Ort, der ohne Unterbruch seit rund 2'000 Jahren bewohnt ist. In wechselnder Folge waren hier Römische Villa, Adelspfalz, Burg, Landvogtei-Sitz und Kaserne. Seit dem 19. Jahrhundert war einigen Fachleuten bekannt, dass es an diesem Ort gallo-römische Baureste gab, aber erst neue archäologische und historische Forschungen konnten deren Wichtigkeit und die Nutzungsfortdauer belegen. Das macht das Bauensemble zu einem architektonischen Komplex von grosser Bedeutung.[1]

Geschichte[modifier | modifier le code]

mini|Schloss von Osten gesehen mini|"La porte des allées"

Römische Villa (60 vor Chr.–5. Jh. nach Chr.)[modifier | modifier le code]

Vom 1. bis zum 4. Jh. ist an dem Ort eine gallo-römische Villa nachweisbar. Die Domäne besteht aus einer luxuriösen Wohnanlage (pars urbana), an Stelle des heutigen Schlosses, und einem landwirtschaftlichen und handwerklichen Sektor (pars rustique), deren Reste sich unter dem heutigen Städtchen (bourg) befinden. Der palastartige Wohnbereich wurde zwischen dem 2. und 4. Jh. mehrmals erweitert, seine Zimmer waren mit Wandmalereien und Mosaiken geschmückt. Dank eines Säulenganghofes mit einem Wasserbecken, Thermen und Gärten, die sich gegen See und Alpen hin öffneten, konnte sein reicher Besitzer dort dem römischen Ideal der Musse, der Meditation und geistiger Beschäftigung nachgehen, ohne seine öffentlichen (Staats-)Aufgaben zu vernachlässigen.[1][2]

Adelspfalz (5.–11. Jh.)[modifier | modifier le code]

Ab 443 wird das Römische Reich vom Burgunderreich abgelöst (400–532) und seinen Nachfolgern, den Merowingern (532–751), Karolingern (751–888) und Hochburgund (888–1033). Während dieser Periode stellte Colombier einen königsnahen, hochadeligen Hof dar (curtis), der 938 die Doppelhochzeit der Burgunderkönigin Bertha und ihrer Tochter Adelheid, der nachmaligen Kaiserin des Deutschen Reichs, mit König Hugo von Italien und seinem Sohn Lothar ausrichtete. Um 1000 ist Colombier die Residenz des mächtigen Rudolfs, Repräsentant der Könige von Burgund und Vorfahr der Herren von Colombier. Das genaue Aussehnen dieses hochburgundischen Hofs ist unbekannt, aber es scheint, dass Teile der Römervilla weiterhin in Gebrauch sind, was sich am Mauerwerk ablesen lässt, während andere Teile durch Neubauten ersetzt oder aufgegeben werden. Das Gebäudeensemble ist nach wie vor unbefestigt und um den grossen Hof aus Römerzeiten organisiert.[1][3]

Burg (11.–15. Jh.)[modifier | modifier le code]

mini|Das "Alte Schloss" vom Hof aus gesehen Nachdem im Hochmittelalter der Ort Herrschaftszentrum der Herren von Colombier geworden war, eine regional bedeutsame Adelsfamilie, werden die alten Residenzreste zu einer befestigten Burg ausgebaut mit Wohnturm (Donjon in der Südwestecke des Hofes) und dem von diversen Gebäuden umgebenen alten Binnenhof. Diesmal wird die Anlage befestigt und im 14. Jh. mit einer Ringmauer mit Schiessscharten und Rundtürmen ausgebaut. Im 15. Jh. wird unter Antoine von Colombier das Ganze nochmals vergrössert. Der alte Donjon wird durchgehend modernisiert und erhält seine heutige rechteckige Form von grossem Ausmass. In der neuen Burg befinden sich die typischen Räumlichkeiten eines herrschaftlichen Adelssitzes des ausgehenden Mittelalters : grosser Keller, Küche, Saal, verschiedenen Wohngebäude, ein repräsentativer polygonaler Treppenturm («Schnegg») und eine Kapelle. Eine kleine Siedlung (bourg) entwickelt sich entlang der heutigen Schlossstrasse, es ist der alte Durchgangsweg der gallo-römischen Villa, der die Verbindung zum See und zur Strasse am Seeufer herstellt, der Vy d’Etra[1][4].

Herrensitz 16.–18. Jh.[modifier | modifier le code]

Jean-Jacques von Wattenwyl, der in der Mitte des 16. Jh. Burg und Grundherrschaft erbt, erneuert das « Altschloss » mit einem Treppenturm und grossen Dächern (1541). Um den Hof herum werden Vorratsgebäude, der Torturm und eine gewaltige Zehntscheune errichtet. Die daran anschliessende «Porte des allées » und Weinkeller entstehen zur gleichen Zeit. Die Burg hat keinen Wehrcharakter mehr, sondern wird das Herz eines grossen und gewinnbringenden Weinguts. Nach dem Aufkauf durch den Grafen von Neuenburg im Jahr 1564, wird das Schloss der Landvogteisitz des Steuereinnehmers von Colombier. Dieser Repräsentant des Landesherrn muss die Steuern einsammeln, das heisst die Naturalabgaben der Neuenburger in Form von Getreide, Trauben usw. und diese in den grossen Kellern und Scheunen des Schlosses aufbewahren. Einige Wohnräumlichkeiten müssen für hochgestellte Persönlichkeiten zur Verfügung stehen, so wohnten hier zeitweilig Fürst Henri II. von Orléans-Longueville oder in der Neuenburger Preussenzeit (1707–1848) der exzentrische Gouverneur Lord Georges Keith Marschall von Schottland, enger Vertrauter von Friedrich dem Grossen[1][5][6].

Militärkaserne (19. Jh.)[modifier | modifier le code]

mini|Die Offizierskaserne (1912–14) Im Verlaufe des 19. Jahrhunderts knüpft das Schloss an seine alte Militärfunktion an. Es beherbergt kurzzeitig ein Lazarett, bevor es als Kaserne den Neuenburger Truppen dient und dann den Soldaten der Schweizer Armee. Seit 1877 regelt der Status als Eidgenössischer Waffenplatz den Alltag in Colombier und drückt der Architektur seinen Stempel auf.

Um Männer, Pferde und Material unterzubringen, müssen die kantonalen Behörden die existierenden Gebäude verändern und neue bauen: die Neue Kaserne (1842–43, 1890), das Arsenal (1869–71), Reithalle (1851 und 1873), Offizierskaserne und Stallungen (1912–14), die sogenannte Kaserne der alten Manege (1982). Die Architektursprache, die das Schloss umgibt, ist stilistisch kontrastreich: Neben spätklassizistischen und funktionalistischen Gebäuden des 19. Jh. findet man Heimatstilbauten des beginnenden 20. Jh. und Plattenbauweise der 1980er Jahre[1][7].

Archäologie, Restaurierung und Modernisierung unter einem Dach[modifier | modifier le code]

Bei dem Bau eines Wasserreservoirs 1840 finden Arbeiter alte Dachziegel und einen Säulenschaft. Man wendet sich an den Archäologen Frédéric Dubois de Montperreux (1798–1850), der die ersten Grabungen in Gang setzt und die Neuenburger auf das historische Alter der Gesamtanlage hinweist. Seit dieser Zeit achten die Verantwortlichen bei jeder baulichen Intervention auf den historischen Charakter des Schlosses und versuchen dabei, den Bedürfnissen des Militärs Rechnung zu tragen, eine Aufgabe die oft schwierig ist[8]. Seit 1905 stehen die ältesten Bauteile unter kantonalen Denkmalschutz. Von 1905 bis 1934 wird das Schloss einer Gesamtrestaurierung unterzogen, unter Beachtung archäologischer Grundsätze, wie man sie damals verstand. Den Erneuerungsarbeiten gehen Grabungen, Sicherung von Fundmaterial und diverse Untersuchungen voraus, die erlauben, die als alt erkannten Teile zu konservieren und in Szene zu setzen. In den 1950er bis 1960er Jahren vervielfachen sich die Unterhaltsarbeiten, bevor dann zwischen 1978 und 1987 der Waffenplatz und die neuen Bauten (Kasernen 3 und 4, Küchen) einer generelle Sanierungskampagne unterzogen werden[1][9].

Kaserne und Museum[modifier | modifier le code]

mini|Flugaufnahme um 1950 Das Schloss beherbergt auch Kunstwerke. Im Rahmen umfangreicher Umbauarbeiten, die während des Ersten Weltkriegs (1914–1918) stattfinden, schickt Colonel Robert-Ferdinand Treytorrent de Loys (1857–1917) den Soldaten und Künstler aus La Chaux-de-Fonds, Charles L’Eplattenier (1874–1946) nicht zum Frontdienst, sondern beauftragt ihn, einen Saal auszumalen. Zwischen 1915 und 1919 realisiert dieser im 1. Obergeschosse im Rittersaal ein grosses Wandgemälde, das die Mobilmachung von 1914 darstellt. Einige Jahre später (1934–1946) führt der Künstler sein Werk fort und malt im Waffensaal einen zweiten Wandgemäldezyklus, der die Ursprünge der Eidgenossenschaft darstellt[10][11].

Weiter Kunstwerke schmücken Schlosswände und Schlossumgebung, wie zum Beispiel das Kriegerdenkmal vom Ersten Weltkrieg (1921), die Statue vom Leichtathleten Jean Linder von Charles L’Eplattenier (realisiert 1928, Geschenk vom Künstler 1939) sowie das Relief für Henri I. von Orléans-Longueville von Paulo Röthlisberger (1953). Seit 1954 beherbergt das sogenannte Alte Schloss ein Militärmuseum, erweitert ein Jahr später durch einen Ausstellungssaal mit Indiennes, den bunt bedruckten Baumwollstoffen aus der Gegend, die dem Museum für Kunst und Geschichte in Neuenburg übergeben worden sind[1][12].

Aktuelle Nutzung[modifier | modifier le code]

Der Waffenplatz von Colombier ist heute (Stand 2020) genutzt von der Lehrverband Infanterie, der Infanterieschlule und der Infanterie VBA 18[13]. Trotz zwischenzeitlicher Schliessung des Museums können das Schloss und seine Umgebung besichtigt werden und das öffentliche Restaurant steht jedem Gast offen[14][15].

Bildergalerie[modifier | modifier le code]

Unterlagen im Archiv des Kantons Neuenburg[modifier | modifier le code]

Verschiedene Bestände und Sammlungen zum Schloss Colombier befinden sind im Archiv des Kantons Neuenburg:[16]

Literatur[modifier | modifier le code]

  • Eddy Bauer: Arsenal cantonal neuchâtelois 1871–1971, cent ans de vie militaire à Colombier, Colombier 1971
  • Jacques Bujard, Jean-Daniel Morerod: Colombier NE, de la villa au château – L'archéologie à la recherche d'une continuité, in: De l'Antiquité tardive au Haut Moyen-Âge (300–800) – Kontinuität und Neubegin (Renata Windler et Michel Fuchs, dir.), Antiqua, numéro 35, 2002, S. 49–57
  • Jacques Bujard, Christian de Reynier, Claire Piguet: Colombier, de la villa romaine au château, 2000 ans d'histoire monumentale, La Chaux-de-Fonds 2020, in: Nouvelle revue neuchâteloise, tome 147, 184 pages
  • Colombier, la place d’armes, Saint-Blaise 1987
  • Jean Courvoisier: Contribution à l’histoire du château de Colombier, in: Revue suisse d’art et d’archéologie, 1961, S. 180–205
  • Jean Courvoisier: Les monuments d'art et d'histoire du canton de Neuchâtel, Les districts de Neuchâtel et de Boudry, éditions Birkhäuser, Basel 1963, S. 286–308 (Online)
  • Jeannette Kraese, Christian de Reynier: Entre Jura et Trois-Lacs, la rive nord du lac de Neuchâtel à l'époque romaine, in: EntreLacs. Le Pays des Trois-Lacs à l’époque romaine – Das Drei Seen-Land zur Zeitder Römer (Sophie Delabarre-Bärtschi et N. Hathaway, réd.), catalogue d'exposition, Avenches 2013, S. 76–85
  • Ferdinand Pajor: Schloss Colombier NE, in: Schweizer Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des Mittelalters, Bd. 45, Zeugen vergangener Macht und Herrschaft, Schweizer Burgen und Schlösser vom Mittelalter bis heute, 2017, ISSN 1661-4550, S. 67–81
  • Claire Piguet: Charles-Henri Matthey (1880-1956). Un nom "qui restera attaché à la restauration de nos principaux monuments historiques", in: Monuments vaudois, Nr. 7|, 2017, S. 67–80
  • Sylvie Pipoz-Perroset: Les décorations de Charles L’Eplattenier au Château de Colombier, in: Art + Architecture, Nr. 1, 2004, S. 14–21
  • Christian de Reynier: Villae, castri et châteaux forts: les sièges du pouvoir médiéval à Neuchâtel du second royaume de Bourgogne à la fin du Moyen Age, in: Moyen Age, Vol. 11, Nr. 2, 2006, S. 69–89
  • Christian de Reynier: Colombier, la villa romaine redécouverte, in: Archäologie Schweiz, Archéologie suisse, Archeologia svizzera, Nr. 2, 2018, S. 46–50
  • Alex Winiger: Militant Switzerland vs. Switzerland, Islands of Peace: Two Monuments, Two Conceptions, in: Swiss American Historical Society, Review, Série 56, No. 1, 2020, pages 41–63
  • Alex Winiger: La Suisse vaillante vs la Suisse, îlot de paix. Deux monuments, deux conceptions, in: Revue historique neuchâteloise, Nr. 1–2, 2020, S. 71–88
  • Alex Winiger: Die wehrhafte Schweiz und die Friedensinsel Schweiz, zwei Monumente, zwei Konzepte, in: Mitteilungen des Historischen Vereins Zentralschweiz, 2020, S. 113–123

Einzelnachweise[modifier | modifier le code]

  1. a b c d e f g et h Jacques Bujard, Christian de Reynier, Claire Piguet: Colombier, de la villa romaine au château, 2000 ans d'histoire monumentale, La Chaux-de-Fonds 2020, in: Nouvelle revue neuchâteloise, tome 147, 184 Seiten
  2. Jeannette Kraese, Christian de Reynier: Entre Jura et Trois-Lacs, la rive nord du lac de Neuchâtel à l'époque romaine, in: EntreLacs. Le Pays des Trois-Lacs à l’époque romaine – Das Drei Seen-Land zur Zeit der Römer (Sophie Delabarre-Bärtschi et N. Hathaway, réd.), catalogue d'exposition, Avenches 2013, S. 76–85
  3. Jacques Bujard und Jean-Daniel Morerod, Colombier NE, de la villa au château – L'archéologie à la recherche d'une continuité, De l'Antiquité tardive au Haut Moyen-Âge (300–800) – Kontinuität und Neubegin, Antiqua 35, Basel, 2002, S. 49–57.
  4. Christian de Reynier: Villae, castri et châteaux forts: les sièges du pouvoir médiéval à Neuchâtel du second royaume de Bourgogne à la fin du Moyen Age, Moyen Age, vol. 11, no 2, 2006, S. 69–89
  5. Jean Courvoisier: Contribution à l’histoire du château de Colombier, in: Revue suisse d’art et d’archéologie, 1961, S. 180-205
  6. Jean Courvoisier: Les monuments d’art et d’histoire du canton de Neuchâtel : Les districts de Neuchâtel et de Boudry, vol. 2, Birkhäuser, Basel 1963, S. 286-308 (online)
  7. Jean Courvoisier: Les monuments d’art et d’histoire du canton de Neuchâtel : Les districts de Neuchâtel et de Boudry, vol. 2, Birkhäuser, Basel 1963, S. 286-308 (online)
  8. Claire Piguet: Charles-Henri Matthey (1880–1956). Un nom "qui restera attaché à la restauration de nos principaux monuments historiques", Monuments vaudois, no 7, 2017, S. 67-80
  9. Collectif, Colombier, la place d’armes, Saint-Blaise, 1987
  10. Claire Piguet: Charles-Henri Matthey (1880–1956). Un nom "qui restera attaché à la restauration de nos principaux monuments historiques", Monuments vaudois, no 7, 2017, S. 67-80
  11. Sylvie Pipoz-Perroset: Les décorations de Charles L’Eplattenier au Château de Colombier, Art + Architecture, no 1, 2004, S. 14-21
  12. Jean Courvoisier: Les monuments d’art et d’histoire du canton de Neuchâtel : Les districts de Neuchâtel et de Boudry, vol. 2, Birkhäuser, Basel 1963, S. 286-308 (online)
  13. David Külling, Siegfried Möri und Philippe Müller: , Kasernen und Waffenplätze in der Schweiz / Casernes et places d'armes de Suisse, Société d'histoire de l'art en Suisse, Bern 2015, (ISBN 978-3-03797-199-4), S. 70-81
  14. Le musée militaire de Colombier, fermé L'Express, 26 Juni 2014, S. 1, 7
  15. Le château de Colombier retrouve un resto, le musée devrait suivre, L'Express, 28. Oktober 2015 (9)
  16. « Portail des archives neuchâteloises »

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Modèle:SORTIERUNG:Colombier, Schloss Kategorie:Schloss im Kanton Neuenburg Kategorie:Milvignes Kategorie:Museum im Kanton Neuenburg Kategorie:Archäologischer Fundplatz in der Schweiz Kategorie:Umgenutztes Bauwerk in der Schweiz Kategorie:Militärmuseum in der Schweiz Kategorie:Kulturgut von nationaler Bedeutung im Kanton Neuenburg